14.3.12

Schweden lässt grüßen

Morgens noch kalt, dann
aber taumelt Kleiner Fuchs
durch die Frühlingsluft.

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8.1.12

Anne Dorn: späte Lyrikveröffentlichung

Eine schöne Nachricht an diesem regnerischen Tage ist heute in der lyrikzeitung zu lesen. Mit sechsundachtzig Jahren hat Anne Dorn ihren ersten Lyrikband veröffentlicht, im poetenladen. Das kann wohl Mut machen. Auf fixpoetry findet sich eine gut geschriebene und sehr freundliche Rezension.

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19.5.11

8. Poesiefrühstück auf der Burg Klempenow

Die Lesebühne tEXTRAbatt (Odile Endres, Silke Peters, Ulrike Sebert und Irmgard Senf ) arbeitet seit zwei Jahren gemeinsam an Poesieperformance-Projekten. Am kommenden Sonntag treten die vier LyrikerInnen zusammen mit dem Atos-Trio beim 8. Poesiefrühstück der Burg Klempenow auf. Die Lyrikerinnen haben schon einzeln und gemeinsam mit Musikern des Atos-Trios gearbeitet, aber noch nie mit allen drei Musikern gleichzeitig. Das holen sie jetzt nach. Das Trio (Lucas Acuna Gitarre, Goncalo de Almeida Bass, Wieland Möller Schlagzeug) bewegt sich im Genre des modernen Jazz. Eine ihrer zahllosen ;) Stärken ist die Improvisation. Wie Lyrik und Jazz zusammenkommen – das wird sich in jedem Augenblick neu gestalten. Das garantiert einen spannenden Sonntag, so oder so ;)

Das Frühstück beginnt am 22. Mai 11.00 Uhr in der Burg Klempenow. Danach erst gibt's die Poesie und den Jazz. Der Eintritt ist moderat. Also nix wie hin!

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2.2.11

Jan Wagner: Friedrich-Hölderlin-Preis 2011

Jan Wagner hat den Friedrich-Hölderlin-Preis 2011 bekommen, berichtet die Lyrikzeitung. Wagner hat ja letztes Jahr - oder war es vorletztes - im Koeppenhaus hier in Greifswald gelesen, sehr poetische texte, er ist ein Meister des Atmosphärischen. Im poetenladen ist Einiges zu lesen, etwa der botanische garten oder der westen. oder die wunderbaren champignons. Jedes Gedicht scheint eine kleine Geschichte zu erzählen, eine oder mehrere Szenen, Jan Wagner fängt Augenblicke ein - fast wie die Haiku - wir sehen Bilder, die aus seinen Gedichten entstehen - und doch bleibt auch immer etwas Schwebendes, etwas das weitergeht, hinaus über das Gedicht, das irgendwer weiterschreiben wird, oder ein Bild, das anfängt, sich zu bewegen ...

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7.6.10

tEXTRAbatt im koeppenhaus

am montag (7. juni) um 20.00 uhr gastiert die lesebühne tEXTRAbatt (odile endres, silke peters, irmgard senf, ulrike sebert) in greifswald im koeppenhaus. als musikalische gäste werden katrin möller-lazarus (querflöte) und wieland möller (drums) mit dabeisein: sie beherrschen beide die kunst der improvisation. wie wort und musik an diesem abend zusammenfinden werden, wird für alle beteiligten eine überraschung sein. für's publikum natürlich auch!

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23.11.09

Poesiefrühstück mit Angelika Janz in Klempenow

Wir berichteten gestern live von Klempenow, aber das Internet hat uns im Stich gelassen und das Foto ist nie angekommen. Wird nachgereicht.
Ein Poesiefrühstück ist vielleicht die schönste Art, einen Sonntagvormittag zuzubringen. Erst mal gemütlich Kaffee trinken und essen im wunderschönen Burgambiente und dann Gedichte hören.
Angelika Janz ist eine wunderbare Text-Performerin. Ihre dichterisches Werk besticht einerseits durch seine Kontinuität, andererseits durch immer neues Experiment. Die Texte, die sie am Sonntagmorgen las, waren sehr dicht, intensiv, auf ein Wesentliches reduziert, das sich nach und nach erschließt. Gedichte mit vielen Ebenen, die schon beim ersten und zweiten Hören eine starke Wirkung haben und berühren. In die Gedichte in ihrer schriftlichen Form einzutauchen, bringt neue Entdeckungen; das ist beispielsweise möglich im Poetenladen oder bei einem langen Blick in eines ihrer Bücher. Angelika Janz ist bekannt für ihre Fragment-Texte, ja für ihre Fragment-Poetologie.
Durch ihre starke Präsenz war die Lesung für die ZuhhörerInnen ein intensives Hörerlebnis.
So sollten alle Sonntage sein.

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29.10.09

lesebühne tEXTRAbatt in stralsund

demnächst gibt's den nächsten tEXTRAbatt am 10. november 2009, wie immer um 19 uhr im speicher in stralsund, diesmal mit peter michael pietsch und carine thieme. im dezember kommt die lesebühne schmalz und marmelade aus schwerin nach stralsund zum tEXTRAbatt abend im dezember, das kann ja heiter werden;)
was wollen wir mehr als lyrik und prosa zum advent!

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14.9.09

12. Lyrikmeisterschaft MV: Ringo Gollnest

GlückSELIGkeit
===============

Marionetten verneigen sich
nach und nach
aus der Reihe
sich stehlend
nehmen sie die Beichte

der Permutation folgend
verlängern sie die Ewigkeit
große Oper
der Verfolger zeigt
der Philanthrop beschreibt
die Verdichtung der GlückSELIGkeit


Text: Ringo Gollnest
Dezember 2007

veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors

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9.9.09

12. Lyrikmeisterschaft MV: Carlo Ihde

Kardinalfrage der Tradition
(Beitrag des dritten Preisträgers Carlo Ihde)

Die Kardinalfrage der Tradition ist
WER
WER überliefert
WER tradiert
und WARUM
WARUM wird überliefert
WARUM wird tradiert
also ist die Kardinalfrage zunächst
WER überliefert WARUM, oder
WARUM tradiert WER.
Als nächstes WAS
WAS wird überliefert
WAS wird tradiert.
Danach kommt WEM
WEM wird überliefert
WEM wird tradiert,
also ist die Kardinalfrage hierbei
WEM wird WAS überliefert, oder
WAS wird WEM tradiert.
Als nächstes WIE
WIE wird tradiert
WIE wird überliefert
und zu WELCHEM ZWECK
zu WELCHEM ZWECK wird überliefert
zu WELCHEM ZWECK wird tradiert
also ist die Kardinalfrage nun zunächst
WIE wird zu WELCHEM ZWECK überliefert, oder
zu WELCHEM ZWECK wird WIE tradiert
also ist die Kardinalfrage insgesamt zunächst
WER überliefert oder tradiert WARUM WEM
WAS und WIE und zu WELCHEM ZWECK.
also könnte die Kardinalfrage weiterführend lauten
zu WELCHEM ZWECK wird WEM WARUM
etWAS WIE tradiert oder überliefert
und überliefert SICH das WIE dem WEM
dem zu WELCHEM ZWECK WAS
überliefert wurde für ein konkretes WARUM?
Und WARUM hat irgendWER das WIE des WAS
WEM zu WESSEN ZWECK gemacht
und hat nicht
dem WEM das Erfragen des WARUM gelassen?
Und WARUM lässt Tradition den, WER
noch fragen zu können meint nach WIE
WEM, WAS, zu WELCHEM ZWECK und WEM,
WARUM also und das also ist die Kardinalfrage
lässt Tradition noch irgendWEN Fragen stellen
an SIE und ihren ZWECK obwohl SIE hohl ist und tot?


Vorgetragen bei der Lyrikmeisterschaft MV 2009 und hier veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung des Autors
Beitrag zur Lyrikmeisterschaft 2009

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7.9.09

12. Lyrikmeisterschaft MV: Silvio Witt

Abgetaucht


Versunken ist das alte Land,
das niemals eines war.

Abgetaucht in tiefste Tiefen,
in nicht mal einem Jahr.

Gekentert voll Euphorie, in Träumen,
als wir alle glücklich sangen,
von unsrer Zukunft,
unsrem wir.

Heute klingen andre Lieder,
erzählen von der alten Zeit.

Unbelehrbar lärmen sie,
Patina der Vergesslichkeit.

Doch sie heben keinen Schatz.

Versunken ist das alte Land,
das niemals eines war.


Geschrieben: 29. und 31. Juli 2009
Vorgetragen bei der Lyrikmeisterschaft MV 2009 und hier veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung des Autors

Beitrag bei der Lyrikmeisterschaft 2008

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12. Lyrikmeisterschaft MV in Rostock

Die 12. Lyrikmeisterschaft des Landes Meckelnburg-Vorpommern, die traditionell in Rostock stattfindet und vom Literaturhaus ausgerichtet wird, haben letzten Samstag die DichterInnen aus der Gegend ausgetragen.
Der erste Preis ging an Anna Wolf, die für ihren experimentellen Ansatz und ihre (Wort-)Bilder gelobt wurde, der zweite Preis ging an Knuth Wolfgramm, der für seine Gedichte in einer überzeugenden "klassisch" gebauten Form geehrt wurde. Wir freuen uns schon, die Gedichte in geschriebener Form selbst lesen zu können.
Der dritte Preis ging an Carlo Ihde. Er überzeugte schon letztes Jahr - damals wurde ihm der erste Preis und der Publikumspreis zugesprochen - durch sein souveränes und witziges Sprachspiel und seine Performance. Auch dieses Jahr bekam er vom Publikum viel Beifall. Wir gratulieren allen Gewinnern.

Ansonsten: Anders als letztes Jahr, als Jury und Publikum weitgehend in ihrer Einschätzung übereinstimmten, fielen die Entscheidungen der Jury und des Publikums dieses Mal in weiten Teilen unterschiedlich aus. Hoch in der Gunst des Publikums (an zweiter und dritter Stelle) standen Silvio Witt und Miriam Naveera, die nicht nur mit ihren Texten, sondern auch mit ihrer Performance begeisterten und einen guten Kontakt zum Publikum hatten. Der Publikumspreis ging an Odile Endres, die dem Publikum dafür herzlich dankt.
Wir freuen uns, dass wir euch einige der vorgetragenen Texte im Ostseeblog präsentieren können – sofern sie bei uns eintreffen.
Dann könnt ihr euch zumindest von den Texten selbst ein Urteil bilden – die Performance muss man selbst erlebt haben!
Falls ihr was kommentieren wollt in diesem Blog, lasst euch nicht davon abhalten.

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24.10.08

Lyrikmeisterschaft MV: Odile Endres

Gelesen bei der Lyrikmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern 2008
2. Preis der Jury, 3. Publikumspreis


Der Pommersche Puls
pocht langsam
durch die Herzwände

im Gleichmaß gleiten die
Tage auf luftigen Kufen

schlagen selten
Pirouetten die bringen
die Luft zum Glitzern

schnell weggeweht vom Wind
schnell Wolkenduft überm Meer

Worte verirren sich selten
in die Straßen dafür blüht
Lächeln auf den Wänden

manchmal

die Zeit hat sich ein Nest
gebaut in den Zweigen der
ältesten Weide

wo sie ungestört ruht
keiner rüttelt am Stamm

die Nächte streichen still
um die orangnen Laternen

der Mond: der einzige
Freund für Fremde

stumm kreuzen Träume
auf dem Fluss

gehn nicht an Land da
wird ihnen das Schweben
schwer

es ist wie es ist
sagen die Backsteine
der Kirchen

und irgendwo draußen
schließt sich der Kreis

© Odile Endres 2006
hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Autorin


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Japanischer Holzschnitt

Japanischer Holzschnitt

Kosmische Vögel
flügellose Aufsteiger,
kosmische Vögel, Geschöpfe
zwischen zwei
Atemzügen, Sänger
der eiskalten, der eisalten Stille,
kosmische Vögel, Mosaiken
aus Dunst

Kosmische Vögel,
meine Auflösungen gleiten
an euren Flügen entlang
meiner Panik

Nicht einmal Aufwind
hat uns geweckt.
Meinen einsamen, singenden Mond,
gefiedert und weiß,
hat der Tiger gerissen.

Mein kleiner Tiger,
Geschöpf meines komischen Denkens,
entwichen dem Lügenverstand,
als sei nicht Kunst das Motiv.

© Angelika Janz

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14.10.08

Gast bei der Lyrikmeisterschaft MV: crauss

crauss war im kulturellen Teil nach der Lyrikmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern 2008 der eingeladene Gast (gemeinsam mit klavki).
Hier ein Ausschnitt aus seiner Lesung, mit schönen Wortbildern ...


da wussten wir plötzlich: alle dachten an die queenie.
das schweigen war eingebrochen in unsere kapsel wie eine drohung,
die jedem happy end zugrunde liegt. die worte kamen, verstreute haine
in den fliegenden feldern, nur sporadisch wieder, zögernd, und erst
als wir beinah schon da waren, das meer nur ein paar sätze weit, hatten
wir uns erholt vom schreck und die schweren gedanken unter kontrolle


© crauss
aus dem Buch "alles über Ruth"
hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors

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13.10.08

Lyrikmeisterschaft MV. Gast: klavki

Als Gast bei der Lyrikmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern 2008 trat, zusammen mit crauss, klavki auf.

Hier klavkis wunderbares:

Neulich

Neulich, als wir zusammen die Welt schrumpften,
sagtest du: erweitern wir die Wörterbücher!
Und wir nahmen die Buchstaben von Feuer,
sagtest du: wir sind nur ein Geräusch
unter unsere Haut genäht
und ich
bin nur ein Zitat in deinem Kopf.
Neulich, beim Weltschrumpfen,
kam das Unendliche herein,
und fragte: wann wollt ihr das alles nachholen:
das Versäumte?
Habt ihr die Schnur nicht gesehen?
Sie ziehen den Himmel weg.
Und wir?
Wir wurden zu Windjägern,
nachdem wir die Welt schrumpften,
zu Schattengreifern,
denn unsere Buchstaben reichten nicht mehr aus,
für die immergleichen Fragen.


Neulich, nach dem Weltschrumpfen,
sagtest du: mein Geist ist ein Magen,
alles Gerade lügt und der Teufel ist nur Haut
und ich träume wieder
von meiner ersten Liebe, sagtest du
vielleicht ist ja wirklich unter allen Masken
das "ich" die beste
sagtest du, neulich...


© klavki
hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors

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grüner spiegel


seelenfänger der bäume - im glanz des herbsts

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10.10.08

Lyrikmeisterschaft MV: Anja Gebhardt

Gelesen bei der Lyrikmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern 2008

Bin Künstler

Bin Künstler – ich darf das.
Darf Schmerzen zufügen,
darf betrügen.
Darf leben, wie es mir gefällt,
was schert mich bitte der Rest der Welt?!
Darf mich empören,
darf belehren
und nach außen kehren,
was andere nach innen leeren.
Bin Künstler – bin genial,
habe meinen ganz eigenen Stil,
und ob man mich so
oder ganz anders will,
ist mir total egal.

Ihr könnt mich nämlich
gar nicht hassen,
denn letztlich
vermag nur ich zu fassen,
was ihr zwar spürt,
was euch berührt,
was ihr vermisst
und was allein
durch meine Künstlerlist
Gestalt annimmt und so
für euch verfügbar ist.
Wenn euch mein Ego noch so schmerzt,
bin doch ich es der beherzt
mit dem Unfassbaren ringt
gar manche Nacht
in Form es zwingt
und fassbar macht.

© Anja Gebhardt
hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Autorin

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9.10.08

Lyrikmeisterschaft MV: Silvio Witt

Gelesen bei der Lyrikmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern 2008
3. Preis der Jury, 2. Publikumspreis

berlinfahrt


kaputter bahnsteig
schlange im schweiß
kurzer zug – galoppierende zeit
regionalexpress dreizehndreißig
klimatisiert
randplatz mit einblick
frau irritiert
breite hüfte an meiner schulter
großer trolli auf kleiner fahrt
ankunft verzögert sich
willkommen in berlin hauptbahnhof
zirka acht minuten fußweg
shopping trauma mit gleisen
orientierung fatal
s-bahn eins und weg
die-dü-die, rumtata
lärm an der spree
gekappte verbindung
handy am ohr
gebaute gleichgültigkeit
hipp hipp hurra
bloß zurück
selbe prozedur
entkommen zwecklos
wohin fährt er nur?

© Silvio Witt
Entstanden 2. Juli 2008
hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors





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Lyrikmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern Fortsetzung

Ab jetzt bringen wir wieder in lockerer Folge Gedichte der TeilnehmerInnen an der Meisterschaft im September. Vor einiger Zeit war "Alter Mann in Rio" von Carlo Ihde hier zu lesen. Jetzt geht es gleich weiter mit Silvio Witt (3. Preis).

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18.9.08

Lyrikmeisterschaft MV: Carlo Ihde

Gelesen bei der Lyrikmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern 2008
1. Preis der Jury, 1. Publikumspreis


Alter Mann in Rio (Das verlassene Land)

Irgendwann in sechzig Jahren
sitz auf einer Terasse ich an der
Copa Cabana in einem Morgen
Mantel noch um 15 Uhr und
schaue im gesenkten Blick zu
dem kalten Getränk dann auf in
die Weiten des Meers an dessen
Horizont irgendwo das
verlassene Land liegt.

Lasse in Seilbahngondeln mich
diesen alten, erfahren wirkenden
Mann unter fremdländisch sprechenden,
immer jungen Brasilianerinnen
in die Höhen über die Stadt schwingen
und vom Aussichtsturm im
gewählten Exil, meinem Altersruhesitz,
meinen Blick das verlassene Land erahnen.

Und werde dicke Zigarren so qualmen wie
man sonst atmete, werde nichts zu teuer
sein lassen für so einen Alten,
nichts zu schlecht, auch mein Gewissen
nicht zu Wort kommen lassen, da ich
ein Leben gehabt haben werde,
das da hieß: alles für zu schlecht zu halten
um genussvoll darin alt zu werden.

Diesen Lebensirrtum, der mich
ein Leben lang repressiv behandelt
haben wird, diesen Irrtum werde
ich dem Land nicht verzeihen, und,
als ich schlussendlich doch alt war
hab ich es verlassen,
um genussvoll alt zu sein in Rio nachdem
ich genusslos alt geworden war
im verlassenen Land.

© Carlo Ihde

Entstanden 2007, Dezember
In: Lose Sammlung von Gedichten seitdem sie seltener werden (seit Mitte 2007)
Online auch auf den Seiten der Leselupe
hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors





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