27.9.09

Renga 26

vänder blad gröna röda
nya sidor, årsringar

Übersetzung:
wendet blätter grün und rot
neue Seiten, jahresring

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25.9.09

Renga 26

vänder blad gröna röda
nya sidor, årsringar







/Therése Granwald

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23.9.09

Blog Action Day

Der nächste Blog Action Day hat das Thema Climate Change. Weitersagen! Mitmachen!

Konterfei

Ihr Lächeln in unbeobachteten Augenblicken gehört zu einer Parallelwelt, einer versunkenen Kinderwelt. Es ist die Belohnung für alle, die sie nicht angreifen und kommt unvermittelt an bei jedem, der sich ihr unverstellt zuwendet. Wer dieses Lächeln wahrnimmt, schämt sich ein bisschen wie jemand, der etwas gesehen hat, das er nicht sehen darf. Bei einem offiziellen Lächeln dagegen verlagert sich das Wangenfett, schiebt sich nach oben. Die Welt gehört diesem Gesicht und das Gesicht der Welt. Manchmal gehört dieses Gesicht einem Kind, das sich in einem großen steinernen Haus verlaufen hat. Ein verlorenes Gesicht mit schmerzlichen Strukturen. Es gibt derzeit 688.000 Versionen davon im Netz, von Marilyn Monroe gibt es vier mal so viele. Doch in diesem Gesicht gibt es weder Vernetzung noch eine selbstverständliche Koordination von Stimmungssignalen, es ist von Selbstbeherrschung modelliert, nein, glattgestrichen. Eine verbindliche Maske, die dennoch Entgleisungen nicht verhindern kann, die einem ebenso peinlich sind wie das unvermittelte Lächeln. Ein todstarres Gesichtsstillleben zuzeiten. Der rot geschminkte Mund, noch einmal mit einem dunkleren, immer etwas asymmetrischen Schwung konturiert, sendet keine erotischen Signale, sondern zeichnet manchmal etwas Verhärmtes, ja, Verbittertes, fast Böses. Etwas vor Verbitterung kalt und starr Gewordenes, ausharrend im Angstwarten. Er ist dünn, der Mund, wie mit einem Skalpell die noch geschlossene Gesichtsfläche plötzlich klaffend geöffnet. Dünne Lippen, von der Visagistin jeden Morgen ein wenig verbreitert. Dünne Lippen münden zu beiden Seiten in herab fallende Mundwinkel, die ein fleischiges, energisches Kinn abgrenzen gegen zwei zum Hängen neigende glatte Wangen in dem großflächig angelegten Gesichtsfeld. Der Mund ist ein wenig schief, nicht verzogen, als habe der Schöpfer dieses Gesichts aus Versehen einen schiefen Strichmund gemalt. Es ist der schiefe Mund eines schmollenden, vor Angst schmollenden Kindes, das eine Strafe erwartet. Deshalb sieht man auf vielen Fotos diesen Mund manchmal plötzlich in die andere Richtung schief nach oben gezogen. Oft ist die Unterlippe speichelnass, hier liegt die kleine visuelle Schwäche. Die Trägerin des Gesichts neigt zu starkem Speichelfluss, der noch mehr Beherrschung vor allem beim Sprechen verlangt, sodass sie hierbei meist den Mund nur wenig öffnet, ja, oft versucht, fast gewaltsam bei fast geschlossenem Mund zu sprechen. Das sehr runde Kinn wirkt ein wenig aufgeblasen, eine runde kleine Kinderfaust. Darunter viel Halsvolumen, als müsse diese dicke, fettgepolsterte Haut den Kopf stützen, nach oben drücken, eine Art Polster- und Stützinstallation. Die Wangenhaut neigt zur Glätte, wenn da nicht die vielen kleinen Fältchen um die Augen wären. Fältchen, die auf zu wenig Schlaf schließen lassen seit vielen Jahren. Fältchen, die dieses Gesicht fast sympathisch erscheinen lassen. Die Haut der großflächigen Stirn neigt zur Großporigkeit, zu Fett- und Schweißbildung, die mit einem lockeren Fransenpony davon abzulenken versucht. Diese Neigung zur Bildung von Sekreten zeigt sich auf ungünstigen Fotografien oft auch an den glänzenden Innenohrmuscheln. Zwischen Mund und Nase ein dreifingerbreiter Raum. Die Nase ist klein, ein wenig schief, dennoch kräftig. Die wasserblauen Augen, schöne Augen, wenn sie weit geöffnet sind, verweinte Augen, wenn sie bereits 20 Stunden auf den Beinen ist, in der Regel nur schmale Schlitze, ein schmaler schwarzer Lidstrich überbrückt das weiß gepuderte Schlupflid mit den schwarz getuschten kurzen Wimpern. Vom Typ her ist die Trägerin dieses Gesichts eigentlich ein wenig eine Rothaarige – mit jetzt dunkelblond eingetöntem praktisch frisiertem dünnen Kurzhaar, das, wenn es seine Form verliert, einen fast mädchenhaften Eindruck macht. Und das einstmals ein wenig Zarte, Verletzliche, Angreifbare ihres Wesens, das sich mit den Jahren gepanzert und verhärtet hat, schlägt manchmal noch durch wie ein warm flackerndes Kerzenlicht hinter einer russverschmutzten Glasscheibe. Es wird ein herbes, unaufdringliches Parfüm sein, das seine Trägerin jeden Morgen in ihren Ausschnitt sprüht.

20.9.09

boddenblau schreitet



18.9.09

Außerirdisch



spätpsommer am sund



Renga 25

ein warmer meerwind -
die algenmonde leuchten
perlmuttfarbnen glanz
Übersetzung:
varma havsvindar -
tångmånarna skinande
pärlemorfärgad glans

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14.9.09

The Stoner 2: Jazz in Greifswald

Na wer sagt's denn! Gleich nach der Pause finden alle vier Musiker auch gleich wunderbar zusammen, perlende Jazzpianoläufe, warmes jazziges Saxophon, treibender Rhythmus von Schlagzeug und Bass, den man sich noch öfter gewünscht hätte. Gleich darauf fallen sie wieder ein wenig auseinander, es wird etwas disparat und wir fragen uns, ob es vielleicht in der Jazzmusik und in der neuen Musik Leerstellen gibt, die wir als HörerInnen ausfüllen müssen wie die Leerstellen in der Literatur (vgl. Iser, Eco).
Was wir beim ersten Teil vergaßen: der Schlagzeuger malte in einem der Stücke mit seinen feinen Schlagzeugstücken die Töne auf die Becken, Klanghieroglyphen, die zu entziffern den HörerInnen Spaß gemacht haben dürfte.
Stoner, das ist kreativer Sound.
Das Stück Silent Superman in der Mitte des 2. Sets ein abgefahrenes Stück, wenn man so sagen darf, voller Überraschungen, wunderbares, leicht melancholisches Saxophon (hat man je ein Saxophon so zart und im nächsten augenblick so kraftvoll spielen hören), herrlich disharmonisches Spiel von Bass (gestrichen) und Saxophon, das Schlagzeug mit einem monotonen Trommelschlag, auch die übrigen Klänge verströmen etwas zunehmend Beunruhigendes, so dass das Stück etwas Unheimliches bekommt, toll. Gleich darauf ein harmonisches Stück namens DD, mit fast kammermusikartigen Passagen, nie langweilig dieser Abend, vielleicht manchmal ein bisschen zu sanft. Absolut zauberhaft ist das Schlussstück, brandnew, wie die Musiker versicherten, dessen Titel sich anhörte wie "kindercola", kann zwar kaum sein, aber es klingt auch irgendwie so, leicht und fröhlich, total verspielt, mit Spieluhrenanklängen, einfach hübsch und ein prima Ausklang. Jetzt können wir alle fröhlich nachhause gehen ...

The Stoner: Jazz in Greifswald

Ein sanfter Anfang, Tamburin und Flügel ... ein Hineingleiten in das Konzert dieses Abends. Mit einem knalligen Stück gingen The Stoner in die Pause. Und dazwischen: diese Band muss man für ihre lyrischen, zarten Passagen lieben, für die Dialoge zwischen Flügel (Jonas Östholm) und Schlagzeug (Jon Fält), zwischen Piano und Saxophon (Nils Berg, auch Querflöte), zwischen Saxophon und Bass (Nils Ölmedal).
Der Übergang zwischen den Stücken war im ersten Teil so fließend, dass man es als einziges komplexes Stück hören konnte, wenn man wollte. Eine Musik voller Überraschungen, Brüche, zugleich melodisch, rhytmisch. Besonders schön der Flügel, sehr konzentriertes, intensives und zugleich sparsames Spiel, in manchen Stücken fast an minimal music erinnernd.
Vielleicht könnte man sich wünschen, dass sie noch öfter alle zusammenfinden, aber vielleicht ist das eine antiquierte Jazz-Erwartung.
Diese Musik braucht offene Ohren!
Gleich geht es weiter, wir sind gespannt auf das zweite Set, das heute noch in der Medienwerkstatt in der Bahnhofstr. 50 gespielt wird.

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Jazzkonzert: :The Stoner (Schweden)



Medienwerkstatt Greifswald

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12. Lyrikmeisterschaft MV: Ringo Gollnest

GlückSELIGkeit
===============

Marionetten verneigen sich
nach und nach
aus der Reihe
sich stehlend
nehmen sie die Beichte

der Permutation folgend
verlängern sie die Ewigkeit
große Oper
der Verfolger zeigt
der Philanthrop beschreibt
die Verdichtung der GlückSELIGkeit


Text: Ringo Gollnest
Dezember 2007

veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors

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10.9.09

bundestagswahlwolken

Das Greifswalder Blog Endlich Wochenende lässt interessante Wahlprogrammtagwolken von
Christoph Koch am Monitor aufziehen ... die sind zwar schon vom 23. August aber doch irgendwie aufschlussreich ....

9.9.09

12. Lyrikmeisterschaft MV: Carlo Ihde

Kardinalfrage der Tradition
(Beitrag des dritten Preisträgers Carlo Ihde)

Die Kardinalfrage der Tradition ist
WER
WER überliefert
WER tradiert
und WARUM
WARUM wird überliefert
WARUM wird tradiert
also ist die Kardinalfrage zunächst
WER überliefert WARUM, oder
WARUM tradiert WER.
Als nächstes WAS
WAS wird überliefert
WAS wird tradiert.
Danach kommt WEM
WEM wird überliefert
WEM wird tradiert,
also ist die Kardinalfrage hierbei
WEM wird WAS überliefert, oder
WAS wird WEM tradiert.
Als nächstes WIE
WIE wird tradiert
WIE wird überliefert
und zu WELCHEM ZWECK
zu WELCHEM ZWECK wird überliefert
zu WELCHEM ZWECK wird tradiert
also ist die Kardinalfrage nun zunächst
WIE wird zu WELCHEM ZWECK überliefert, oder
zu WELCHEM ZWECK wird WIE tradiert
also ist die Kardinalfrage insgesamt zunächst
WER überliefert oder tradiert WARUM WEM
WAS und WIE und zu WELCHEM ZWECK.
also könnte die Kardinalfrage weiterführend lauten
zu WELCHEM ZWECK wird WEM WARUM
etWAS WIE tradiert oder überliefert
und überliefert SICH das WIE dem WEM
dem zu WELCHEM ZWECK WAS
überliefert wurde für ein konkretes WARUM?
Und WARUM hat irgendWER das WIE des WAS
WEM zu WESSEN ZWECK gemacht
und hat nicht
dem WEM das Erfragen des WARUM gelassen?
Und WARUM lässt Tradition den, WER
noch fragen zu können meint nach WIE
WEM, WAS, zu WELCHEM ZWECK und WEM,
WARUM also und das also ist die Kardinalfrage
lässt Tradition noch irgendWEN Fragen stellen
an SIE und ihren ZWECK obwohl SIE hohl ist und tot?


Vorgetragen bei der Lyrikmeisterschaft MV 2009 und hier veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung des Autors
Beitrag zur Lyrikmeisterschaft 2009

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Renga 25

ein warmer meerwind -
die algenmonde scheinen
perlmuttfarbnen glanz

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Meerhaiku september


perlmuttfarbner glanz ...

der rest ist wie immer am strand von lubmin zu lesen ...

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domzeit

der domuhrzeiger
hält die zeit an: der sommer
soll niemals enden

greifswald

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7.9.09

12. Lyrikmeisterschaft MV: Silvio Witt

Abgetaucht


Versunken ist das alte Land,
das niemals eines war.

Abgetaucht in tiefste Tiefen,
in nicht mal einem Jahr.

Gekentert voll Euphorie, in Träumen,
als wir alle glücklich sangen,
von unsrer Zukunft,
unsrem wir.

Heute klingen andre Lieder,
erzählen von der alten Zeit.

Unbelehrbar lärmen sie,
Patina der Vergesslichkeit.

Doch sie heben keinen Schatz.

Versunken ist das alte Land,
das niemals eines war.


Geschrieben: 29. und 31. Juli 2009
Vorgetragen bei der Lyrikmeisterschaft MV 2009 und hier veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung des Autors

Beitrag bei der Lyrikmeisterschaft 2008

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12. Lyrikmeisterschaft MV in Rostock

Die 12. Lyrikmeisterschaft des Landes Meckelnburg-Vorpommern, die traditionell in Rostock stattfindet und vom Literaturhaus ausgerichtet wird, haben letzten Samstag die DichterInnen aus der Gegend ausgetragen.
Der erste Preis ging an Anna Wolf, die für ihren experimentellen Ansatz und ihre (Wort-)Bilder gelobt wurde, der zweite Preis ging an Knuth Wolfgramm, der für seine Gedichte in einer überzeugenden "klassisch" gebauten Form geehrt wurde. Wir freuen uns schon, die Gedichte in geschriebener Form selbst lesen zu können.
Der dritte Preis ging an Carlo Ihde. Er überzeugte schon letztes Jahr - damals wurde ihm der erste Preis und der Publikumspreis zugesprochen - durch sein souveränes und witziges Sprachspiel und seine Performance. Auch dieses Jahr bekam er vom Publikum viel Beifall. Wir gratulieren allen Gewinnern.

Ansonsten: Anders als letztes Jahr, als Jury und Publikum weitgehend in ihrer Einschätzung übereinstimmten, fielen die Entscheidungen der Jury und des Publikums dieses Mal in weiten Teilen unterschiedlich aus. Hoch in der Gunst des Publikums (an zweiter und dritter Stelle) standen Silvio Witt und Miriam Naveera, die nicht nur mit ihren Texten, sondern auch mit ihrer Performance begeisterten und einen guten Kontakt zum Publikum hatten. Der Publikumspreis ging an Odile Endres, die dem Publikum dafür herzlich dankt.
Wir freuen uns, dass wir euch einige der vorgetragenen Texte im Ostseeblog präsentieren können – sofern sie bei uns eintreffen.
Dann könnt ihr euch zumindest von den Texten selbst ein Urteil bilden – die Performance muss man selbst erlebt haben!
Falls ihr was kommentieren wollt in diesem Blog, lasst euch nicht davon abhalten.

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2.9.09

Umstände

Boxerarena
Achtung Achtung euch in Acht
schwangerschaftsblendend

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Renga 24

folkmyllrets fjärmande klang
nedrasande löv nära

Übersetzung:
ferner klang regen lebens
blätter wirbeln nah herab

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Renga 24

folkmyllrets fjärmande klang
nedrasande löv nära

(by asa maria)

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