14.9.09

The Stoner 2: Jazz in Greifswald

Na wer sagt's denn! Gleich nach der Pause finden alle vier Musiker auch gleich wunderbar zusammen, perlende Jazzpianoläufe, warmes jazziges Saxophon, treibender Rhythmus von Schlagzeug und Bass, den man sich noch öfter gewünscht hätte. Gleich darauf fallen sie wieder ein wenig auseinander, es wird etwas disparat und wir fragen uns, ob es vielleicht in der Jazzmusik und in der neuen Musik Leerstellen gibt, die wir als HörerInnen ausfüllen müssen wie die Leerstellen in der Literatur (vgl. Iser, Eco).
Was wir beim ersten Teil vergaßen: der Schlagzeuger malte in einem der Stücke mit seinen feinen Schlagzeugstücken die Töne auf die Becken, Klanghieroglyphen, die zu entziffern den HörerInnen Spaß gemacht haben dürfte.
Stoner, das ist kreativer Sound.
Das Stück Silent Superman in der Mitte des 2. Sets ein abgefahrenes Stück, wenn man so sagen darf, voller Überraschungen, wunderbares, leicht melancholisches Saxophon (hat man je ein Saxophon so zart und im nächsten augenblick so kraftvoll spielen hören), herrlich disharmonisches Spiel von Bass (gestrichen) und Saxophon, das Schlagzeug mit einem monotonen Trommelschlag, auch die übrigen Klänge verströmen etwas zunehmend Beunruhigendes, so dass das Stück etwas Unheimliches bekommt, toll. Gleich darauf ein harmonisches Stück namens DD, mit fast kammermusikartigen Passagen, nie langweilig dieser Abend, vielleicht manchmal ein bisschen zu sanft. Absolut zauberhaft ist das Schlussstück, brandnew, wie die Musiker versicherten, dessen Titel sich anhörte wie "kindercola", kann zwar kaum sein, aber es klingt auch irgendwie so, leicht und fröhlich, total verspielt, mit Spieluhrenanklängen, einfach hübsch und ein prima Ausklang. Jetzt können wir alle fröhlich nachhause gehen ...