24.8.13

66. Filmfestival Locarno: Nachgedanken

Die 66. Ausgabe des Filmfestivals lässt uns zurück mit gemischten Gefühlen. Wir haben extrem viele langweilige Filme gesehen, viele schlechte Filmenden, zahlreiche viel zu lange Filme; wir sahen aber auch ein paar meisterhafte Filme von großer Tiefe wie „Tomogui“(Shinji Aoyama, Japan, von dem letztes Jahr der sehr schhöne Tokyo Koen lief,d er Schreibung sind wir nicht mehr sicher; über Tomogui werden wir noch berichten), „Tableau Noir“ (Yves Yersin, Schweiz), „Educação Sentimental“ (Julio Bressane, Brasilien) oder „Sadhu“(Gael Métroz, Schweiz), dessen bewegende Suche nach der Wahrheit und dem „richtigen“ Leben uns bis in die einsamen Höhen des Himalaya führt. Auch witzige, absurde Filme wie den koreanischen „Uri Sunhi“ von Hong Sangsoo (der den Preis für die beste Regie bekommen hat) haben wir gesehen oder „La Clé de la chambre à lessive (Floriane Devigne, Frédéric Florey, Schweiz/Frankreich), in dem ein Flur zur Bühne und eine Aufzugstür zum Vorhang wird, aus dem immer neue Akteure treten. Oder einen wunderbar poetischen Animationsfilm: „Hasta Santiago“, eine hübsche und sehr eigenwillige kleine Pilgerreise nach Santiago de Compostela (Mauro Carrara, Schweiz/Frankreich), so wunderschön gezeichnet! oder den anrührenden „La Nuit de L’Ours“ (Samuel Guillaume / Frédéric Guillaume, Schweiz)., ebenfalls ein Animationsfilm.
Aber keiner dieser Filme- außer dem koreanischen – hat bei der Jury Anerkennung gefunden. Was uns betrüblich scheint, denn gerade Tomogui ist unserer Meinung nach großes Kino, von einem Regisseur und Kameraleuten gemacht, die ihr Handwerk beherrschen. Für „Tableau Noir“ etwa hat das Filmteam die Kinder einer Bergschule ein Jahr lang begleitet, 4 Jahre lang hat der Regisseur geschnitten. Dafür hat er von der Jury lediglich eine „Mention speciale“ erhalten.Was auf der Piazza zu einem überraschenden Auftritt geführt hat; wir berichten im nächsten Post.