8.1.09

Renga 9

unter wasser alphabet
deine muster schönt der wind

översättning:

under vatten alfabet
vinden förskönar mönstren

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3 Comments:

Blogger Madlen said...

Das schwedische Verb, was dem übertragenen Sinn des deutschen "schönen" am nächsten kommt (etwas (neg.) verschönen), ist "försköna". Das Problem: in konjugierter Form hat es drei Silben im Gegensatz zu unserem kurzen "schönt"!

Um die Silbenzahl insgesamt auf 7 zu halten, habe ich mich hier vorerst für die Möglichkeit entschieden, das "deine" im Schwedischen durch den Pluralartikel "die" zu ersetzen.
Inhaltlich erachte ich das als möglich, weil die Verbindung zwischen Wasser und Muster, nämlich dass es sich um die Muster des Wassers handelt, auch erhalten bleibt, wenn man nur von "die Muster" spricht -- auch wenn die Verbindung zugegebenermaßen nicht ganz so deutlich ist.
Von der Form her hat diese kleine Abweichung sehr positive Effekte. Der schwedische Artikel wird nämlich hinten an das Substantiv drangehängt, sodass "Muster" (mönster) genauso viele Silben hat wie "die Muster" (mönstren).
Damit haben wir das Zuviel an Silben, das durch die inhaltlich korrekte Übersetzung des Verbes (försköna) entstanden ist, ausgeglichen durch eine kleine Formale Veränderung ("die" anstatt "deine"), die nur wenige inhaltliche Abstriche mit sich zieht.

Eine andere Lösungsmöglichkeit sehe ich darin, die Konstruktion wie im folgenden Beispiel umzuändern:
DES UnterwasseralphabetS
Muster schönt der Wind.
Also einen Genitiv einzusetzen. Im Schwedischen sieht das weit weniger unmöglich aus als im Deutschen, um nicht zu sagen, es ist normal. Die Übersetzung der ersten Zeile wäre also:
Under vatten alfabetets
Problem: Das Genitiv-s wird hier an die bestimmte Form angehängt (alfabetET) und damit entsteht eine Silbe zu viel. Diese wäre jedoch wenigstens unbetont.

Schließlich mussten in der zweiten Zeile noch Subjekt und Objekt vertauscht werden. Diese sind im Deutschen (immer?) austauschbar, weil ihre Beziehung durch das Flexionssystem fast immer eindeutig dargestellt ist. Vergleiche:
Die Muster schönt der Wind. (Obj., dann Subj.)
Die Muster schönen den Wind. (Subj., dann Obj.)
Im Schwedischen existiert so ein Flexionssystem nicht. Deshalb muss hier das Substantiv dem Objekt vorangehen. Übersetzt habe ich also diese Reihenfolge:
Der Wind schönt die Muster.

9:48 AM  
Blogger Die Wilde Orchidee said...

Liebe Madlen,

deine Übersetzungsüberlegungen sind FASZINIEREND!
ich glaube, die Sache mit dem Genitiv können wir (damit meine ich die nicht des Schwedischen Mächtigen) nicht beurteilen ..
was Subjekt/Objekt angeh, diese kann man im Deutschen natürlich tauschen, aber dann verändert sich die Bedeutung, der Schwerpunkt, das Atmosphärische eines Satzes ...
wie würde es denn klingen, wenn man im Schwedischen die gleiche Reihenfolge einhielte wie im Deutschen?
vielleicht auch hübsch, vielleicht rätselhaft, mehrdeutig?
Dann würde ich es lassen.
Aber wenn es einfach gar nicht geht,es gar keine Bedeutung ergibt, dann ist es wohl besser, die Reihenfolge zu ändern.
Diese Entscheidung überlassen wir wie immer der Übersetzerin ...

8:23 PM  
Blogger Madlen said...

Was das Subjekt und das Objekt im schwedischen Satz angeht, kann man gut mit dem Englischen vergleichen:

The horse draws the wagon.
The wagon draws the horse.

Das Verb sieht jedes Mal gleich aus. An der Form der Substantive ändert sich auch nichts. Derjenige, der zieht, muss darum OBLIGATORISCH vor dem Verb stehen, und derjenige, der gezogen wird OBLIGATORISCH dahinter. Das ist im Schwedischen genauso.

Es gibt jedoch noch eine Möglichkeit, die es erlaubt, die Position von Subjekt und Objekt im Satz zu vertauschen, vergleiche:

The horse draws the wagon.
The wagon is drawn by the horse.

Genau, es handelt sich um das Passiv. Den Modus des Passivs kennt das Schwedische auch:
Aktiv: vinden förskönjar mönstren (7)
Passiv: mönstren förskönjas av vinden (8)

Problem: die Silbenzahl ...
... und außerdem bezweifele ich, dass sich ausgerechnet durch Passivkonstruktionen etwas Mystik und Athmosphäre in den Satz kriegen ließe ...

Dass das Objekt im Deutschen vor dem Subjekt kommt, ist die weniger übliche Stellung, die für den besonderen "Kick" ("Mystik und Athmosphäre") sorgt. Da dieses Mittel zum Zweck dem Schwedischen also nicht ohne Weiteres zur Verfügung steht, müsste man nach einem anderen Mittel suchen. Und dieser Aufgabe sehe ich mich als Nicht-Muttersprachler des Schwedischen (noch;) ) nicht gewachsen!
Wobei ich mir jedoch ziemlich sicher bin: an dieser Stelle eine Passivkonstruktion zu verwenden, bringt auch im Schwedischen nicht DIESE Art von Athmosphäre in den Satz!

4:52 PM  

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