14.2.08

Fusk: Jazz im Cafe Koeppen Greifswald

Das, was der Sonne fehlte, haben FUSK - Jazz im Café Koeppen, das Café mit dem einfallsreichen Namen, wie ein Student zu schreiben sich bemüßigt fühlte, und vielleicht hat er nicht Unrecht, aber man merkt’s nicht, weil wer Café Koeppen sagt nicht unbedingt an Herrn Koeppen denkt, doch dies eine Bemerkung am Rande - Fusk ist irgendwie Quartz, wir werden uns morgen um die richtigen Namen kümmern - also was der Sonne fehlt, das haben FUSK/QUARTZ im Übermaß: das Zusammenspielen, das immer wieder Zusammenfinden, der gemeinsame Rhythmus – und der ist es wahrscheinlich, der Fusk/Quartz zu Fusk/Quartz macht, dieser treibende Rhythmus des Schlagzeugers, unterstützt vom Bass, diesen Rhythmus kann man sofort und jederzeit erkennen, der ist das Besondere an Quartz und jetzt Fusk.

Das ist guter, sauberer Jazz und es ist gut, dass es bei Fusk die Bassklarinette gibt, die ist gewissermaßen der Quartzsand im Getriebe: Was die (wir schreiben die mangels Namen, wir wissen hier und jetzt nicht, wie der Bläser heißt) – also was die Bassklarinette für Töne von sich gibt, während der Mann mit den Gummibeinen hineinbläst, ist unglaublich, exstatisch, schräg, irgendwie hätte John Cage seine Freude dran gehabt. Wir natürlich erst recht. Einfach wunderbar. Wenn man Oropax dabeihat. Denn wenn die Bassklarinette und das Saxophon das melancholische gemeinsam ihrem melodischen Rhythmus folgen, bläst es den ZuhörerInnen die Perücke weg. Wenn sie eine hätten.

Intensive Momente, das Saxophon, die Bassklarinette auf dem Bass/Schlagzeugfluss schwebend, darf man jetzt sagen die Segel setzend ... sternschräg hinaufsteigend ... jedenfalls zum Abheben, vor allem der Song vom Loch im Ozean, das gestopft werden will. Die Novemeberballade davor eher zum Absinken, zum Hineinspringen in den Rhyck, jetzt mal seelisch gesehen, gespielt war’s melancholisch schön. Wohingegen das große Erbsenmonster die ZuhörerInnen aufrüttelte, wenn auch nicht wirklich erschreckte. Was wäre das Konzert ohne die launigen Ansagen von Casper (so klangs zumindest)? Ohne die Plaudereien des Bassklarinettisten, der irgendwo her aus dem Süden kommt, wo mehr geredet wird als hier? Und die Trompete von Max hätte man im Übrigen gern auch noch länger gehört.

Rhythmisches Zusammenspiel, phantasievolle, manchmal melancholische Soli, schräge Töne: Was will man mehr. Und bei der Zugabe kam endlich auch mal der Schlagzeuger zum Solozug.

Kommt nächstes Jahr wieder vorbei, will man rufen, aber so gut kennt man sie doch nicht die Jungs von Quartz, pardon, Fusk.

Und da sage noch einer, in Greifswald sei nichts los!
Dies, wie immer, die unmaßgeblichen Kommentare einer musikalisch Unqualifizierten.