31.5.12

poesiefestival berlin

am 1. Juni startet das 13. poesiefestival berlin mit dem weltklang, einer nacht der poesie. vom 1. – 9. Juni 2012 gibt es dichtung, film, performance und musik. na, dann wissen wir ja, was wir zu tun haben. raus aus der poetischen provinz, rein in die hauptstadtpoesie ;)

24.5.12

unterhaltungsprogramm hgw

hier entsteht ja immer der eindruck, außer dem mond sei hier in greifswald nichts los. aber offensichtlich doch. zumindest das fleischer vorstadtblog sieht kurze wege und lange nächte für das pfingstwochenende voraus. für diejenigen, denen der mond als unterhaltungsprogramm nicht genügt. und an lubmin hat man ja auch keine rechte freude mehr, wenn man's bedenkt. für diejenigen, die ein offenes auge haben, gibt's außerdem überall noch kunst, offen eben, in mv.

edo: ein schiff wird kommen

ein schiff wird kommen - und es wird strahlen - heller als der himmel - und alle samuraigeister der welt können nicht verhindern, dass es einlaufen wird in lubmin.

edo: der name
des atommüllschiffs - der mond:
ein fragezeichen

basho würde sich im grab umdrehen

23.5.12

nachtschwärmerei: pommernblue(s)

endlich ist er wieder da, der leuchtende tiefblaue pommernhimmel, mit seiner langsamen dämmerung und seinem sichelmond, so nah, dass er sich fast auf die dächer hinunterlegt oder in die salzwiesen, um dort zu nächtigen in einer ruhe, die er sonst nirgends findet. und sie haben so schön dekoriert heut abend! die scherenschnitte der türme, der hansegiebel, der dachfirste - und die bäume tanzen (modern), vielleicht ist es auch eine art von bewegtem schweigen.
rund um den markplatz die alten häuser wie zweidimensionale fassaden ohne hintersinn, eine geträumte stadt, aber da läuft der dreidimensionale marder. er kann nicht von hier stammen, bei dem tempo, indem er in richtung hafen läuft, ein import vielleicht, angereist unter einer warmen motorhaube. jetzt hat er es gewagt auszusteigen. die lufttemperatur: eine nördliche variante von mild. mehr aufregung ist nicht. greifswald by night.

12.5.12

Fahrradkultur hgw : Diagonalkreuzung

Wir wenden uns jetz mal der Fahrradkultur in Greifswald zu. Die Diagonalquerung für Radfahrer ist das große lokale Verkehrs-Thema zur Zeit, Facebook-Aufrufe zur Fahrrad-Demo AUF DIE RÄDER-FERTIG-LOS! (für die Diagonalquerung) am 14.Mai 2012 vor dem Rathaus gehen durchs Netz, die Greifswalder Blogs (das Fleischervorstadt-Blog, daburnas Logbuch) greifen  das Thema auf,  Infos gibt es bei Wildwuchs. Es geht um eine Diagonalquerung für Fahrräder auf der Europa-Kreuzung, die wohl für sämtliche Verkehrsteilnehmer ein Ärgernis darstellt. Man hat das Gefühl, hier länger auf das grüne Signal zu warten als an einer Bahnschranke! Diagonal ginge es wohl in der Tat schneller. Bliebe nur noch die missliche Lage der Fußgänger! Und das nicht nur an der Europakreuzung. Da hätten wir noch das Thema Bahnhofsstraße, v.a. Ecke Martin-Luther-Straße und Baustraße. Hat ein Fußgänger es tatsächlich geschafft, die Bahnhofsstraße lebend zu überqueren, läuft er große Gefahr, von einem Fahrrad umgenietet zu werden. Ein Zebrastreifen brächte da möglicherweise eine gewisse Entspannung, zumindest im Hinblick auf den Autoverkehr. Allerdings nur wenn die Autofahrer begreifen, wozu ein Zebrastreifen gut ist. In Kombination mit Tempo 30 wär das eine prima Sache. By the way: Gibt es eigentlich Zebrastreifen auf Fahrradspuren?

freie wildbahn -
im straßenzoo fehlen die
zebrastreifen

11.5.12

"Filmens Helte" beim Nordischen Klang

manchmal klingt der nordische Klang so an einem vorbei, dass alles schon verklungen ist, wenn man die Ohren endlich weit aufmacht. heut abend wird ja wohl erst mal die popnacht erklingen im Theater mit Eduardo and his Brazilian Aeroplane und Czesław Śpiewa - wird wohl, dem Programm nach zu vermuten - spaßig sein. Wovon wir aber sicher wissen, dass es Spaß gemacht hat: Das war der dänische Stummfilmm "Filmens Helte" von 1928, Regie Lau Lauritzen. Die Helden, da waren Pat und Patachon, die einfach köstlich waren in dieser alten Klamotte, die von Putensen zum Klingen gebracht wurde.
Ein Glück, dass der Nordische Klang DIESEN Film bekommen hat; wie Frithjof Strauß zur Einleitung sagte: die alten 35 mm Kopien sind kaum noch zu bekommen - und die Dänen selbst wundern sich darüber, dass heutzutage noch jemand Pat und Patachon-Filme sehen will.
Zum Stummfilm: Im Film wird ein Film gedreht, ein Western mit zwei "wahren" Schauspielerhelden, zwei angesagten Stars, in die sich die beiden Töchter des Produzenten verliebt haben. Was dem Produzenten und Papa der beiden jungen Damen mehr als missfällt. Der Regisseur des Film-Films erklärt dem Produzenten im Gespräch über die beiden Stars, nur er habe Stars aus ihnen gemacht - und er könne aus JEDEM solche Stars machen. Diese Idee greift der Produzent auf: Er entlässt die beiden Star-Schauspieler und beauftragt den Regisseur,  sofort aus zwei beliebigen Typen neue Stars zu machen. Und im Wartezimmer vor dem Büro des Regisseurs sitzen schon jede Menge Anwärter auf die Rollen, unter ihnen Pat und Patachon. Was diese Beiden allein in den Wartezimmer-Szenen an humoristischen Einlagen zeigen, ist allein den Besuch des Films schon wert.
Aber es kommt noch besser. Natürlich werden ausgerechnet die Beiden ausgewählt: der große Dünne mit der wunderbar modellierten Nase und der kleine Dicke mit dem naiven Blick eines freundlichen Simplicissimus. Ein herrliches Paar mit einem Mienenspiel, das unglaublich erheitert. Und nun nimmt das Unheil seinen Lauf. Der Regisseur versucht verzweifelt, eine geeignete Rolle für sie zu finden. Sie werden kostümiert als Scheichs, Ägypter, feurige Spanier. Entsprechen versuchen sie ihre Rolle zu spielen. Sie tanzen wie die Pharaonen - mit der Grazie von Enten. Es ist einfach köstlich! Schließlich bekommen Pat und Patachon die Western-Rolle - und was sie mit Messern, Lasso und Pistolen anstellen, spottet jeder Beschreibung. Die Beiden sind auf solch eine rührende Weise komisch, dass man auf der Stelle Stan und Olli vergisst.
Der eigentliche Gegenpart zu Pat und Patachon im Film sind die Töchter des Regisseurs (Die realen Namen sind uns entfallen). Sie spielen mit solch einer Frische, einem Charme und einer Komik - man muss sie einfach gesehen haben, wie sie sich aus reizenden Töchtern, die ihren Vater mit einem Lächeln um den Finger wickeln, zu trotzigen Matrosen verwandeln (andere Kleider haben sie in der betreffenden Szene leider nicht gefunden).

Der Film im Film, das Westerndrama wird schließlich zu Ende gedreht. Es ist Premiere und es kommt, wie es kommen musste: An den dramatischsten Szenen lacht das Publikum am Lautesten. Was soll es auch anderes tun bei der Showdown-Szene,  wenn der Große den Kleinen mit der Pistole bedroht, und der sie immer wieder mal kurz mit der Hand beiseite schiebt, weil er grade was aus seiner Hosentasche holen muss, wobei ihn die Pistole behindert .... und wenn die Helden kurz darauf beide tödlich getroffen über die Bühne schwanken, es endlich schaffen, sich auf den Boden fallen zu lassen und zum Abschluss auf unnachahmliche Weise mit den Beinen zu zucken, wobei sie ihr eigener Schwung  nach oben in die Luft reißt...
Der Regisseur betrinkt sich, der Produzent verfällt dem Trübsinn und das Publikum lacht. Pat und Patachon,die der Premiere beiwohnen, verlassen unglücklich das Theater und fürchten sich vor der Rache des Produzenten .... Aber natürlich wird alles gut, der Film wird ein Riesenerfolg und der Produzent bietet den beiden Helden einen 20-jährigen Vertrag an. Aber die wollen erst noch mal drüber nachdenken und gehen Hand in Hand davon ....

Ja, das klingt jetzt vielleicht alles etwas wirr und wir können nicht alles erzählen hier, das wäre auch langweilig, aber was wir eigentlich sagen wollen: wir haben uns köstlich amüsiert.

7.5.12

kultur ohne ende

na die ereignisse überschlagen sich diese woche in hgw ... nordischer klang ... sprachenwoche  und auch noch tEXTRAbatt morgen in stralsund. man hat die qual der wahl ...

6.5.12

Schwedischpommerscher Stadtrundgang



Stadtführung: Greifswald in der Schwedenzeit, Pommerscher  pardon Nordischer Klang.
Mit Felix Schönrock, der quasi ein lebendiges Fachbuch in mindestens 10 Bänden ist, er weiß hochinteressant zu erzählen.

4.5.12

Nordischer Klang: Der Film "Bessere Zeiten"

Wie zu erwarten, wurde doch nicht alles besser, dafür aber vielleicht gut. der nordoststreifen „Bessere Zeiten“ hinterlässt gemischte Gefühle. Der schwedische Film von Pernilla August soll autobiographische Züge tragen, was vielleicht die Intensität des Films erklärt. Doch worum geht es? Leena, ihr Mann Johann und ihre Töchter sind eine so glückliche Familie, dass dem Zuschauer das überhöhte Familienidyll ein wenig auf die Nerven fallen kann. Leena also ist glücklich. Wie auch nicht, wenn man einen so attraktiven, liebevollen, immer verständisvollen Ehemann, so liebe Töchter und eine so schöne Wohnung hat? Da allerdings kommt ein verhängnisvoller Anruf. Leenas Mutter, von der restlichen glücklichen Familie für tot gehalten, liegt nun tatsächlich im Sterben und will ihre Tochter noch einmal sehen. Der unheilschwangere Gesichtsausdruck, der die Protagonistin für den restlichen Film praktisch nicht mehr verlässt, sagt den Zuschauern sofort: Hier lauert ein Drama. Leena hat ihre Mutter, ihre Vergangenheit offensichtlich verdrängt, verleugnet – und wird jetzt von ihr eingeholt. Denn ihr Mann Johann lässt nicht zu , dass sie weiter verdrängt, sondern organisiert kurzerhand die Fahrt zu sterbenden Mutter, ohne zu wissen, in welche Abgründe ihres früheren Lebens, in welche Erinnerungen Leena nun eintauchen muss.
Allmählich erschließt sich auch dem Zuschauer das Bild der Vergangenheit. Die Eltern, Finnen, sind mit ihrer Familie (die Tocher Leena, der kleinere Sohn, dessen Namen uns jetzt entfallen ist) nach Schweden gekommen, als Gastarbeiter und Putzfrau, sind glücklich über die neue Wohnung in einem Wohnblock. Aber es gelingt ihnen nicht, Fuß zu fassen, der Vater scheint die Arbeit zu verlieren oder gar nicht erst gefunden zu haben, klar wird das alles nicht. Der Film hat etwas Kammerspielartiges, nur die Beziehung zwischen den Menschen ist wichtig, der enge Lebensraum, nur das Scheitern. Vater und Mutter werden anfangs so liebevoll gezeigt werden, wenn auch mit ihren Schwächen, vor allem auch der Vater, der seine Tochter so liebevoll in den Schlaf singt, dass man schon versucht ist, Schreckliches zu vermuten, aber nein, noch ist alles gut.  Durch das Unglück (keine Stelle, kein Geld, Diskriminierung, was noch? das wird ausgelassen) mutieren die liebevollen Eltern auffällig schnell zu alkoholisierten Monstern, die saufen, rauchen, das Leben nicht mehr bewältigen, die Kinder vernachlässigen und misshandeln, auch dies wird nur einmal gezeigt, ein anderes Mal sieht man einen Krankenwagen und vermutet. Das kleine Mädchen, Leena, versucht, all das auszuhalten, für den kleinen Bruder zu sorgen und sich mit der Leidenschaft des Schwimmens buchstäblich über Wasser zu halten.
Gegenwart und Rückblenden, die sehr schön und harmonisch ineinander geschnitten sind, und das ist eine der großen Stärken des Films, wechseln sich ab und versuchen, die Zuschauer in die Gefühlswelt des Mädchens hineinzuziehen.
Durchaus anrührend ist das Schicksal dieser Familie, und die Eltern, oben ziemlich übertrieben als Monster bezeichnet, werden nicht verurteilt, sind vielleicht selbst Opfer, das harte Leben und der Alkohol ruinieren sie nur, und der Film zeigt zwar die ganze Schrecklichkeit, lässt aber auch Vieles im Unklaren  – und das ist gut so. Das Leid und die Tapferkeit der kleinen Leena, die einen der erwachsenen Leena sehr ähnlichen Gesichtsausdruck zeigt, gehen zu Herzen, ohne dass der Film auf die Tränendrüse drücken würde, dieser etwas klischeehafte Ausdruck sei hier erlaubt.
Der Film ist also durchaus sehenswert, aber er zeigt auch Schwächen. Eine davon ist, dass der Übergang von den liebevollen Eltern zu den alkoholisierten Verzweifelten sich nicht überzeugend entwickelt. Der Schluss greift die überhöhte Familienromantik wieder auf, das ist ein bisschen zu viel "Feel Good Movie". Das Problem ist zudem, dass die Personen, ja, es ist schwer zu fassen, irgendwie alle überzeichnet sind. Der Ehemann ist zu schön und zu gut, die alte Mutter im Krankenhaus (die im Übrigen die Rolle der jüngeren Mutter phantastisch und sehr überzeugend spielt) ist zu einer alten Indianerin mutiert und Leena, ja das ist ein besonderes Kapitel. Unserer bescheidenen Meinung nach ist Noomi Rapace, der „Millenium Star“, das Hauptproblem dieses Films. Mag sein, dass sie eine Idealbesetzung für Lisbeth Salander war (wir haben den Film nicht gesehen und werden ihn auch nicht sehen). Aber für die Rolle der Leena hätten wir uns ein ausdrucksvolleres, differenzierteres Spiel gewünscht. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich den ganzen Film über kaum, sie geht mit steinernem Gesicht durch den Film und man nimmt ihr nicht ab, dass sie normalerweise eine wunderbare, gefühlvolle, glückliche Familienmutter sein soll. Ihr Gesicht zeigt selten eine Regung, ja gut, man ahnt, was in ihr vorgeht, aber dieses harte Gesicht, diese Reglosigkeit, dieser ununterbrochene wilde Blick kann, und das sagen wir mit Sicherheit, bei einigen Zuschauern zu einem gewissen Verdruss führen. Andererseits beeindruckt  Rapace durch ihre unglaubliche Intensität.
Jede Meinung ist letztendlich subjektiv, dieser Film hat dennoch seine Schwächen, aber offensichtlich auch Stärken, denn weshalb verbringt man 45 Minuten, um eine Rezension über diesen Film zu schreiben? Die im Übrigen viel zu lang für einen Blogeintrag ist ;) Am Besten ist es also wohl, sich den Film selbst mit Freunden anzuschauen und danach bei einem Gläschen – na ja, vielleicht lieber keinen Alkohol - über den Film zu unterhalten und sich vielleicht dabei in die Haare zu geraten – passend zu diesem Film.

P.S. Nach diesem Film ist es eine Erleichterung, in eine schöne Mainacht hinauszugehen und den Duft des Frühlings zu atmen! Der liegt auf einmal über der ganzen Stadt.
P.P.S. Wir nehmen an, im Spiritus hat man sich heute Abend mehr amüsiert

3.5.12

erneut der nordische klang

gerade drängte es uns zu schreiben, dass dies endlich ein maitag sei, der seinen namen verdient, schon trübt es sich ein wenig an, aber sei es drum: schon wieder scheint die sonne, das thermometer am fenster zeigt sage und schreibe 18 grad, die vögel zwitschern,  die gänseblümchen sprießen,der wind hat sich verzogen, alles, wie es sich für den frühling gehört,  und es beginnt der nordische klang. jetzt wissen wir, dass wieder ein jahr ins nordische land gegangen ist. jetzt erwacht greifswald endgültig aus der (nach)winterlichen lethargie ... nordische ausstelllungen im nordischen institut, in der rathausgalerie und in st. spiritus eröffnen heute .. abends erklingt dann sarah riedel im st. spiritus - poppig und jazzig, wie das programm  uns sagt - und um 21 uhr beginnen im pommerschen landesmuseum "bessere zeiten". was wolln wir mehr ;)