21.11.09

Polenmarkt 2009, Eröffnung

Der Polenmarkt 2009 ist eröffnet. Viele schöne Reden, Prosa, Lyrik und Dialog. Alles da. Das literarische Café im Koeppenahus war voll besetzt, die ukrainische Schriftstellerin/Übersetzerin/Journalistin Natalia Sniadanko und der polnische Lyriker und Übersetzer Jakub Ekier waren interessante Gesprächspartner, die auch auf komplizierte Fragen eine Antwort fanden. Es war viel von Grenzen die Rede, von sichtbaren, von unsichtbaren, ob die aber auch in der gelesenen Literatur zu finden waren, lässt sich aus ZuschauerInnensicht nicht leicht beantworten. Auch an Kafka waren die Moderatoren (Prof. Wöll, der eine sehr entspannte Einführung machte, sowie Roman Dubasevych, beide Slawistik/Ukrainistik) sehr interessiert, weil sowohl Jakub Ekier als auch Natalia Sniadanko Kafka übersetzt haben, der eine den Prozess, die andere das Schloss. Beide entdeckten beim Übersetzen den Humor bei Kafka, so dass wir uns jetzt dessen Romane noch einmal vornehmen werden, da uns der Humor bei der schon länger zurückliegenden Lektüre irgendwie entgangen war.
Natalia Sniadanko bemerkte, dass die Globalisierung in punkto Literatur sich unter Umständen eher nachteilig auswirke, weil sich auch die Schreibstile immer mehr anglichen und es immer schwieriger werde, das Besondere zu finden. Muss man mal drüber nachdenken.
Interessant waren die Einblicke oder muss man sagen das Einhören in Natalia Sniadankos neuen Roman, die sehr eindrückliche Schilderung der Schlachtzeremonie, wenn man so sagen darf, in einer an diese Dinge gewöhnten Familie wird man nicht so schnell vergessen. Jakub Ekier las seine Gedichte in der deutschen Übersetzung, sodann auf Polnisch, auch für nicht Polnisch-Sprechende immer ein wunderschönes Hörerlebnis. Dass die polnische Sprache von Manchen als „ ewiger Herbst“ (oder so ähnlich) bezeichnet werde, erwähnte er, bevor er begann zu lesen, ein sehr treffendes Klang-Bild. Dass seine Gedichte als haikuverwandt empfunden wurden, schien ihm nicht zu behagen. Dennoch ist es gerade das Reduzierte, Konzentrierte, was seine Gedichte, zumindest beim ersten Hören, auszeichnet.

Ein gelungener Einstieg in die polnische und ukrainische Kultur/Literatur zum Beginn des Polenmarkts. Und gleich geht's weiter mit dem Eröffnungskonzert.

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